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Pflege 2022: weniger Pflegebedürftige in der stationären Pflege
Der Pflegesektor ist stetig im Wandel – das zeigen die aktuellen Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums sehr anschaulich. Dabei ist vor allem ein Trend in der Pflege erkennbar: Die Anzahl der Pflegebedürftigen nimmt zu. Gleichzeitig zeigt die Statistik, dass sich weniger Pflegebedürftige in der stationären Pflege befinden. Doch was bedeutet das für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen?
Die Pflegeversicherung steht vor einer Mammutaufgabe
In einer immer älter werdenden Gesellschaft nimmt auch die Zahl der Pflegebedürftigen zu – das ist kein Geheimnis. Wie groß die Aufgabe für die Pflegeversicherung und die damit verbundenen Leistungserbringer ist, legen die Meldedaten nahe. Allein für das vergangene Jahr wurden 4,9 Millionen Menschen mit einem Pflegegrad angegeben. Um die Pflegesituation und Pflege 2022 realistisch abzubilden, prognostizieren Expert:innen eine Zunahme von 5 %. Somit fallen rund 5,1 Millionen Pflegebedürftige in diesem Jahr in die Obhut des deutschen Betreuungs- und Pflegesystems.
Schwere Pflegegrade gehen zurück – leichte Pflegegrade steigen
Bei der Pflegesituation bestimmt vor allem der Pflegegrad das Ausmaß der notwendigen Pflegeleistungen: Je höher der Pflegegrad, desto mehr Pflegeleistungen nehmen Pflegebedürftige in Anspruch. Auch hier zeigt die Statistik eine interessante Entwicklung. Insbesondere beim Pflegegrad 1 ist ein deutlicher Anstieg (17,28 %) zu verzeichnen. Der Pflegegrad ist nun mit 13,8 % das drittgrößte Standbein in der Pflegeversicherung. Am deutlichsten sticht jedoch der Pflegegrad 2 hervor – genau wie im Vorjahr macht er rund 40 % der Pflegestatistik aus. Somit besitzt der Großteil der Pflegebedürftigen in Deutschland Pflegegrad 2. Der Anteil der Menschen mit Pflegegrad 3 ist ebenfalls gewachsen, etwa um 6 %. Die Statistik zeigt aber auch einen Rückgang. Dieser betrifft Pflegegrad 4 und Pflegegrad 5. Hier könnte die Corona-Pandemie ein Grund dafür sein, warum weniger Menschen diese ausgeprägten Pflegegrade aufweisen. Das Bundesministerium für Gesundheit hat im vergangenen Jahr bereits darüber berichtet, dass die Zahl der Heimbewohner in Zeiten von Corona zurückging. In Zahlen ausgedrückt waren das laut der Corona-Berichterstattung 4.200 weniger Heimbewohner mit Pflegegrad 4 und knapp 6.800 weniger Heimbewohner mit Pflegegrad 5.
Pflegestatistik 2022: Ambulante oder stationäre Pflege?
Seit jeher ist die ambulante Versorgung pflegebedürftiger Menschen eine wichtige Säule des Gesundheitssystems. Nun nimmt dieser Bereich weiter an Bedeutung zu. Allein im vergangenen Jahr beträgt die Mitgliederzahl der sozialen Pflegeversicherung 4,6 Millionen, das entspricht einem Wachstum von 280.000 Menschen. Interessant ist, dass die ambulante Versorgung für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige scheinbar besonders attraktiv ist – hier gibt es ein Plus von 8,2 %. Die Pflegeheime verzeichnen dagegen einen Rückgang um ca. 0,1 % (1000 Personen). Die Zahlen verraten auch mehr zu dem sogenannten Versorgungsmix, also wie das Verhältnis zwischen der ambulanten und stationären Pflege ausfällt. Demnach lassen sich 4 Millionen Menschen in der häuslichen Pflege versorgen, die stationäre Anzahl an Pflegebedürftigen beträgt lediglich 0,9 Millionen Menschen. Somit ist die häusliche Versorgung, nicht nur in Coronazeiten, noch immer die beliebteste Lösung, um die Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen zu erfüllen.
Kurz und knapp: Pflegestatistik 2022 im Überblick
- Derzeit gibt es in Deutschland 4.897.078 pflegebedürftige Menschen und somit 301.616 mehr als im Vorjahr.
- Die meisten Pflegebedürftigen besitzen Pflegegrad 2.
- Pflegegrad 2 und 3 haben ein durchschnittliches Wachstum von über 6 % im Vergleich zum Vorjahr hingelegt.
- Der Anteil an Pflegegrad 4 und Pflegegrad 5 ist zurückgegangen.
Die Anzahl an stationären Pflegebedürftigen ist um 0,1 % gesunken, die Anzahl an ambulanten Pflegebedürftigen legt im Vergleich zu 2020 um 8,2 % zu.
Ambulante Pflegevermittlung: So erhalten Pflegebedürftige Unterstützung
Die aktuellen Zahlen beweisen einmal mehr, dass die ambulante Versorgung die wertvollste Stütze im Pflegesystem ist. Dabei bringen sich pflegende Angehörige besonders ein. Vor allem während der Corona-Pandemie entlasten sie den Pflegesektor und stellen die Versorgung ihrer Familienmitglieder sicher. Doch die Pflege ist auch eine große Herausforderung. Laut des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kümmern sich hierzulande ca. 2,5 Millionen Berufstätige um einen pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause, sie sind im Alltag besonders gefragt. Die nötige Entlastung erhalten Pflegebedürftige und Angehörige über die Leistungen der Pflegeversicherung, zum Beispiel mit dem Pflegegeld oder den Pflegesachleistungen. Außerdem können Mitglieder der Pflegeversicherung, die einen Pflegegrad aufweisen, auf den Entlastungsbetrag oder die Pflegehilfsmittel zum Verbrauch zurückgreifen, unabhängig davon, wie stark ihre Pflegebedürftigkeit ausgeprägt ist.
Polnische „Pflegekraft“ stärkt den ambulanten Sektor
Das Jahr 2021 war für die gesetzlichen Krankenversicherungen ein Minusgeschäft (-1,35 Milliarden Euro). Überraschend ist das nicht, denn den Einnahmen standen gestiegene Ausgaben in Höhe von 53,85 Milliarden Euro gegenüber. Die demographische Entwicklung erfordert dringenden Handlungsbedarf, um die Pflege weiterhin finanzieren zu können und wichtige Versorgungsstrukturen aufrechtzuerhalten. Die Finanzierung ist aber nicht nur ein gesellschaftliches Thema, sondern beschäftigt pflegende Angehörige und Pflegebedürftige gleichermaßen. Wer einen Pflegebedürftigen mit einem ausgeprägten Pflegegrad zu Hause pflegt, weiß, dass eine bedürfnisorientierte Pflege viel Zeit in Anspruch nimmt. Zeit, die vor allem bei berufstätigen Angehörigen knapp ist. Ein ambulanter Pflegedienst, der sich rund um die Uhr um den Pflegebedürftigen kümmert, ist kaum bezahlbar. Eine gute Alternative ist eine polnische Pflegekraft. Über eine seriöse Vermittlung erhalten Pflegebedürftige und Angehörige die Hilfe, die sie im Alltag benötigen – rund um die Uhr, bezahlbar und legal.
Als marktführende Pflegeagentur in Deutschland vermittelt die Pflegehelden® Franchise GmbH erfahrene Pflegekräfte an hilfsbedürftige Senioren. Seit dem Jahr 2005 engagiert sich Pflegehelden® und besitzt mittlerweile über 70 Standorte.
*Bitte berücksichtigen Sie, dass die Zahlen in diesem Artikel von der Informationsplattform für Sorgende und Pflegende Angehörige (SPA) und ihre Familien (pflege-dschungel.de) stammt und teilweise auf Prognosen basieren.