- Lesedauer: 4 Minuten
- Leben im Alter
Symptome Herzinfarkt: Dann sollten Sie Hilfe holen
Ein plötzlicher Griff in den Brustbereich und ein schmerzverzerrtes Gesicht – das kann tatsächlich auf einen Herzinfarkt hindeuten. Doch nicht immer spielt sich die Situation rund um das lebensbedrohliche Ereignis so ab. Da Pflegebedürftige ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Geschehnisse mitbringen können, sollten sich pflegende Angehörige unbedingt über die Symptome bei einem Herzinfarkt informieren. Wir erklären Ihnen, welche Beschwerden üblicherweise und außer der Reihe auftreten können. Außerdem zeigen wir Ihnen, was den Herzinfarkt bei Frauen und Männern unterscheidet.
Das Wichtigste in Kürze
- Brustschmerzen, Angstgefühle, kalter Schweiß und Atemnot deuten auf einen Herzinfarkt hin.
- Die Herzinfarkt-Symptome können bei Frauen anders ausfallen. Sie sind vielleicht ungewöhnlich müde oder haben Schmerzen in der Magengegend.
- Vermuten Pflegebedürftige einen Herzinfarkt, sollten sie unverzüglich den Notruf wählen.
- Eine rechtzeitige Behandlung reduziert das Risiko für Komplikationen, wie Herzrhythmusstörungen oder dauerhafte Herzschäden.
Häusliche Pflege: Darum sind Herzinfarkt-Symptome ein Thema
Ein Herzinfarkt kann jeden treffen – oft völlig unerwartet. Jährlich kommt es hierzulande bei mehr als 300.000 Menschen zu einem Herzinfarkt, darunter auch Pflegebedürftige. Sie haben oft mehrere chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder eine Herzschwäche – diese und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen sind Risikofaktoren für einen Herzinfarkt. Personen mit einem Pflegegrad sind häufig körperlich eingeschränkt. Der Bewegungsmangel schwächt wiederum das Herz-Kreislaufsystem und fördert die Gefäßverkalkung. Zudem ernähren sich nicht alle Pflegebedürftigen herzgesund. Vielleicht greift auch Ihr Familienmitglied lieber zu fettigen und salzreichen Speisen als zu ausgewogenen pflanzlichen Lebensmitteln. Pflegebedürftige mit einer Demenz oder Sprachstörungen, etwa nach einem Schlaganfall, können Beschwerden oft nicht richtig äußern, einige nehmen die Symptome nicht als kritisch wahr. Aus dem Grund ist es umso wichtiger, dass Sie über die Anzeichen für einen Herzinfarkt Bescheid wissen.
Herzinfarkt-Symptome zuordnen: Wissen verschafft Zeit
Herzinfarkte entstehen, wenn ein Teil des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, meist durch einen Verschluss der Herzkranzgefäße. Ohne schnelle Behandlung kann das für Ihr Familienmitglied lebensbedrohlich werden.
Darum sollten Sie sich die Herzinfarkt-Symptome merken – hängen Sie sich die wichtigsten Kennzeichen am besten mit einer Liste an den Kühlschrank.
- Schnelles Handeln spart Zeit
Als pflegender Angehöriger sind Sie oft die erste Person, die eine Notfallsituation bemerkt. Wenn Sie die Symptome eines Herzinfarkts erkennen, können Sie sofort den Notruf wählen und damit lebenswichtige Minuten gewinnen.
- Schnelles Handeln kann schwere Komplikationen verhindern
Je früher ein Herzinfarkt erkannt wird, desto eher lassen sich schwere Folgeschäden wie Herzversagen oder Herzrhythmusstörungen vermeiden. Ihr schnelles Eingreifen verbessert somit entscheidend die Chancen Ihres Angehörigen.
- Schnelles Handeln stellt eine optimale Versorgung bereit
Mit dem Wissen über typische Herzinfarkt-Symptome können Sie Ihr Familienmitglied beruhigen, richtig lagern und die notwendigen Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten bis professionelle Hilfe eintrifft. Bitte bedenken Sie, dass Betroffene oft starke Angstgefühle empfinden.
Welche Symptome deuten auf einen Herzinfarkt hin?
Schmerzen im linken Arm, Schmerzen in der linken Brust, Stechen in der linken Brust und Brennen in der Brust – die Herzinfarkt-Symptome beim Mann und der Frau sind vielfältig. Genau das macht das Erkennen nicht so einfach. Doch gerade bei Herzinfarkten rufen Sie lieber einmal zu viel als zu wenig beim Notarzt an.
Folgende Symptome können bei der Frau oder dem Mann auf einen leichten oder schweren Herzinfarkt hindeuten:
- Ein starkes Druckgefühl in der Brust – Betroffene berichten von einem Engegefühl, einem Brennen oder Stechen in der Brustmitte.
- Ausgeprägte Brustschmerzen – der Schmerz kann ausstrahlen, zum Beispiel in die Arme (nicht nur den linken Arm), den oberen Rücken (zwischen den Schulterblättern), den Kiefer, den Hals oder die Schultern.
- Kurzatmigkeit oder Atemnot – Pflegebedürftige können nach Luft schnappen oder sich schweratmend auf die Brust fassen.
- Angst und Angstschweiß – ein Herzinfarkt ist eine bedrohliche Situation, das kann Pflegebedürftigen bewusst sein.
- Übelkeit, Erbrechen oder kalter Schweiß – all diese Symptome und zusätzlich ein allgemeines Schwächegefühl oder eine ausgeprägte Blässe können den Herzinfarkt begleiten.
Herzinfarkt bei Frauen: Symptome sind oft unscheinbar
Die Symptome bei Frauen mit einem Herzinfarkt können durch das übliche Raster fallen. Vor allem bei älteren Frauen treten die Leitsymptome manchmal in den Hintergrund: Der Brustschmerz kann deutlich geringer ausfallen, sie klagen eher über ein Engegefühl in der Brust. Die begleitenden Beschwerden, wie Atemnot, Schweißausbrüche, Rückenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, gibt es bei ihnen aber ebenfalls. Hinzu kommen Herzinfarkt-Symptome bei der Frau, die auf den ersten Blick kein kardiovaskuläres Ereignis vermuten lassen: Womöglich fühlt sich Ihr Familienmitglied unerklärlich müde, kämpft mit depressiven Verstimmungen, einem ziehenden Gefühl in den Armen oder Schmerzen in der Magengegend. Sollten Ihnen diese Herzinfarkt-Symptome bei der Frau auffallen, lassen Sie das unbedingt ärztlich abklären.
Herzinfarkt: Symptome bei Männern und Frauen im Überblick
Die Beschwerden können verwirrend sein – vor allem, weil sie sich durchaus bei beiden Geschlechtern unterscheiden. Folgende Tabelle listet Ihnen alles noch einmal detailliert auf.
Herzinfarkt-Symptome beim Mann | Herzinfarkt-Symptome bei der Frau |
|
|
So reagieren Sie bei Herzinfarkt-Symptomen richtig
Wenn Sie bei Ihrem Familienmitglied Anzeichen eines Herzinfarkts bemerken, ist schnelles und besonnenes Handeln entscheidend.
Dazu können Sie unsere folgenden Ratschläge beherzigen:
- Rufen Sie sofort den Notruf 112 an: Zögern Sie nicht – jeder Moment zählt. Informieren Sie den Rettungsdienst über die Symptome und den Zustand so genau wie möglich.
- Legen Sie Ihren Angehörigen komfortabel hin, etwa auf das Sofa – den Oberkörper lagern Sie ein wenig erhöht. So kann Ihr Familienmitglied leichter atmen.
- Lockern Sie beengende Kleidung und sorgen Sie für frische Luft. Lösen Sie Hemdkragen, Gürtel oder andere Kleidungsstücke, die Ihr Familienmitglied einengen. Öffnen Sie zudem ein Fenster, damit Ihr Angehöriger besser atmen kann.
- Bleiben Sie besonnen – Ihre Ruhe wirkt sich positiv auf Ihr Familienmitglied aus. Reden Sie mit einer sanften Stimme, versichern Sie Ihrem Angehörigen, dass Hilfe unterwegs ist und unterstützen Sie ihn emotional. Denken Sie daran: Angst und Panik können die Beschwerden verstärken.
- Lassen Sie Ihren Angehörigen nicht allein. Das Risiko eines plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstands ist bei einem Herzinfarkt erhöht. Bleiben Sie daher unbedingt Vorort. Im Notfall können Sie dann sofort reagieren und gegebenenfalls Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen – die Notrufzentrale kann Sie am Telefon dazu anleiten.
Gut zu wissen
Fahren Sie Ihren Angehörigen nicht selbst mit dem Auto zum Krankenhaus. Der Rettungsdienst ist für solche Notfälle ausgestattet und kann sofort lebensrettende Maßnahmen einleiten.
FAQ – Häufige Fragen zu Herzinfarkt-Symptomen
Was deutet bei Pflegebedürftigen auf einen Herzinfarkt hin?
Intensive Brustschmerzen, ein Engegefühl in der Brust, ausstrahlende Schmerzen in den Arm, Schweißausbrüche und Angstgefühle sind einige Symptome bei einem Herzinfarkt.
Wie unterscheiden sich die Symptome beim Herzinfarkt bei Mann und Frau?
Bei Frauen sind die Brustschmerzen manchmal nicht so ausgeprägt wie bei Männern, stattdessen kann es zu anderen Beschwerden kommen – zum Beispiel zu Schmerzen im Oberbauch, zu Erschöpfung oder depressiven Verstimmungen.
Was soll ich tun, wenn ich einen Herzinfarkt bei meinem Angehörigen vermute?
Wer einen Herzinfarkt bei einem Familienmitglied vermutet, sollte sofort den Rettungsdienst rufen. Am Telefon erhalten Angehörige weitere Informationen zur ersten Versorgung.