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So wichtig ist der Gesundheitscheck ab 60

Krankheiten vorbeugen und frühzeitig erkennen – dieses Ziel haben Vorsorgeuntersuchungen und Früherkennungsmaßnahmen. Spezielle Angebote können Versicherte über ihre gesamte Lebensspanne hinweg bei verschiedenen Mediziner:innen beanspruchen. Doch welche Untersuchungen sind speziell im Alter empfehlenswert und wer kommt hier für die Kosten auf? Wir beschäftigen uns heute mit den wichtigsten Fragen rund um das Thema Gesundheitsvorsorge im Alter.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für verschiedene Untersuchungen zur Vorsorge und Früherkennung.
  • Diese Untersuchungen für Senior:innen finden bei Hausärzt:innen oder Fachärzt:innen, wie in einer Praxis für Urologie, statt.
  • Impfungen und eine gesunde Lebensführung sind ebenfalls wichtig, um die Gesundheit bestmöglich aufrecht zu erhalten.
  • Pflegende Angehörige können Familienmitglieder unterstützen, indem sie Termine vereinbaren und Betreffende zu den Untersuchungen begleiten.

Warum ist eine Vorsorgeuntersuchung ab 60 empfehlenswert?

Grundsätzlich sind Vorsorgeuntersuchungen in jedem Alter sinnvoll, denn sie helfen dabei, Faktoren zu erkennen, die eine Erkrankung begünstigen, zum Beispiel ein hoher Blutdruck. Mit Früherkennungsuntersuchungen können Mediziner hingegen Krankheiten in einem frühen Stadium aufdecken und so schnellstmöglich eine Behandlung einleiten. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden meist sowohl Maßnahmen zur Vorsorge als auch zur Früherkennung unter Vorsorgeuntersuchungen zusammengefasst. Mit entsprechenden Besuchen in der Arztpraxis können Senior:innen bis ins hohe Alter fit bleiben, sie sind aber auch wichtig für Pflegebedürftige, um (weiteren) Erkrankungen vorzubeugen.

Gut zu wissen

Statistisch gesehen steigt die Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen im Alter an. Bei Personen, die das 60. Lebensjahr überschritten haben, beträgt das Risiko innerhalb von fünf Jahren an einer der zehn häufigsten Krebsarten zu erkranken, mehr als 20 Prozent. Auch Verschleißerscheinungen, unter anderem an den Gelenken, können Erkrankungen begünstigen.

„Gesundheitscheck ab 60“ ist kein feststehender Begriff

Wenn Sie im Internet nach dem Begriff „Gesundheitscheck 60“ suchen, gewinnen Sie womöglich den Eindruck, dass es sich hier um eine Untersuchung handelt, die allen Menschen ab dem 60. Lebensjahr zusteht. Tatsächlich gibt es aber kein weitverbreitetes Programm mit dieser Bezeichnung. Einzelne Krankenkassen können aber dahingehende Angebote bereitstellen – so hat beispielsweise die AOK Niedersachsen im Hausarztvertrag den „Check-up 60 plus“ eingeführt, der die Bestimmung weiterer Laborparameter, wie den Langzeitzuckerwert, vorsieht. Was zum Gesundheitscheck ab 60 gehört, darüber informieren die Krankenkassen mit den gesonderten Angeboten – entweder online, per Telefon oder in der Filiale.

Check-up in der Hausarztpraxis alle drei Jahre

Alle drei Jahre sollten Sie Ihren Angehörigen dazu motivieren, eine Hausarztpraxis aufzusuchen, denn hier findet ein wichtiges Vorsorgeprogramm statt, der sogenannte Check-up. Der Gesundheitscheck beim Hausarzt sieht ein ärztliches Gespräch, eine körperliche Untersuchung und das Blutdruckmessen vor. Außerdem wird bei Patient:innen eine Blutprobe im Labor analysiert, um Informationen zu den Blutzuckerwerten und Cholesterinwerten zu erhalten. Ein neuer Bestandteil des Vorsorgeprogramms ist das Screening auf Hepatitis B und C ab dem 35. Lebensjahr – das gelingt ebenfalls mit einer Blutuntersuchung. Ist Ihr Angehöriger 35 Jahre oder älter, wird bei ihm zudem der Urin getestet, um festzustellen, ob es Hinweise auf eine Erkrankung der Blase oder der Nieren gibt.

Gesundheitsvorsorge für Senior:innen: auch diese Untersuchungen machen Sinn

Neben dem klassischen Check-up beim Hausarzt bieten sich viele weitere Untersuchungen an, um Rückschlüsse auf die Gesundheit ziehen zu können. Einige davon sind auf Männer oder Frauen ausgerichtet, andere sind speziell fürs Alter vorgesehen.

  • Hautkrebs-Screening: Ab dem 35. Lebensjahr hat Ihr Familienmitglied alle zwei Jahre Anspruch auf das Screening, das Hautkrebs im frühen Stadium aufdecken soll. Dabei untersuchen Mediziner:innen die gesamte Haut am Körper. Gibt es einen Verdacht, entnehmen sie eine Gewebeprobe zur Untersuchung. Das Hautkrebs-Screening findet in der Hausarztpraxis oder bei Dermatolog:innen statt.
  • Vorsorge in der Zahnarztpraxis: Zweimal im Jahr kann Ihr Familienmitglied die Zahnarztpraxis zur Vorsorge aufsuchen. Dabei werden nicht nur die Zähne, sondern die gesamte Mundhöhle inklusive Zahnfleisch inspiziert. Ihr Angehöriger lässt sich bestenfalls die Untersuchungen im Bonusheft eintragen, so bekommt er bei Bedarf einen Zuschuss zum Zahnersatz.
  • Vorsorge/Früherkennung für Frauen: Senior:innen können in ihrer Gynäkologiepraxis alle drei Jahre eine kombinierte Untersuchung, bestehend aus einem HPV-Test und einem Abstrich, zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs beanspruchen. Außerdem steht ihnen eine Brustuntersuchung zu. Ab dem 50. Lebensjahr erhalten Versicherte außerdem alle zwei Jahre eine Einladung zu einer Mammografie-Untersuchung.
  • Vorsorge/Früherkennung für Männer: Ab dem 45. Lebensjahr können Männer sich zur Vorsorge an eine urologische Praxis wenden. Diese führt jährlich eine Untersuchung zur Früherkennung von Krebserkrankungen der äußeren Genitalien und der Prostata durch. Ab 65 Jahren steht Versicherten einmalig eine Maßnahme zur Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen zu.
  • Darmkrebsvorsorge: Ihr Familienmitglied kann ab dem 50. Lebensjahr auf Kosten der Krankenkasse an der Früherkennung Darmkrebs teilnehmen. Dazu gehören Untersuchungen auf verborgenes Blut im Stuhl oder Darmspiegelungen.

Übrigens: Alle aufgeführten Untersuchungen zur Früherkennung oder Vorsorge übernimmt die Krankenkasse. Arztpraxen bieten darüber hinaus bestimmte IGeL- Leistungen an, die Ihr Familienmitglied aus eigener Tasche zahlen muss. Wie sinnvoll diese sind, darüber informiert der IGeL-Monitor.

Vergessen Sie auch das Impf-Heft nicht

Der überwiegende Anteil der hierzulande lebenden Menschen befürwortet die Durchführung von Impfungen, trotzdem werden sie nicht immer planmäßig durchgeführt. Laut einer Befragung lag das bei fast der Hälfte der Teilnehmenden daran, dass sie den Impftermin verpasst oder vergessen haben. Unterstützen Sie Ihr Familienmitglied dabei, dass Impf-Heft regelmäßig zu überprüfen und fragen Sie gemeinsam beim behandelnden Arzt nach, welche Impfung sinnvoll ist und welche aufgefrischt werden muss. Eine gute Orientierung bietet ein Impfkalender, der die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission zusammenfasst. Um den Überblick über Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen nicht zu verlieren, können Sie bei der Krankenkasse Ihres Angehörigen nachfragen, ob es eine Versicherten-App gibt – diese gibt in der Regel diesbezügliche Empfehlungen. Außerdem können Sie sich einen wiederkehrenden Termin im Smartphone einstellen, der Sie an wichtige Ereignisse erinnert.

Ein gesunder Lebensstil erweitert den Gesundheitsscheck ab 60

Wenn Ihr Angehöriger alle nötigen Vorsorgeuntersuchungen und Früherkennungsmaßnahmen beansprucht, sinkt die Gefahr, dass Vorboten von Erkrankungen übersehen werden. Den Grundstein für die Gesundheit legt aber vor allem eine gesunde Lebensführung. Dazu gehören genügend Bewegung, eine gesunde Ernährung, eine soziale Ansprache und der weitestgehende Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol. In Pflegekursen, die pflegende Angehörige kostenfrei bei der Pflegekasse beanspruchen können, erhalten Sie wichtige Informationen für den Pflegealltag – hier erfahren Sie beispielsweise, wie Sie Ihren Angehörigen bei den Mahlzeiten oder der Mobilisation unterstützen.

FAQ – Häufige Fragen zum Gesundheitscheck ab 60

Einen speziellen Gesundheitscheck ab 60 bieten die meisten Krankenkassen nicht an, allerdings können Versicherte in regelmäßigen Abständen Untersuchungen zur Vorsorge und Früherkennung beanspruchen – wie oft, hängt von der Maßnahme ab. Der Check-up beim Hausarzt steht beispielsweise alle drei Jahre auf dem Plan.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Vielzahl an Vorsorgeuntersuchungen, nähere Informationen dazu gibt beispielsweise die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Patient:innen können darüber hinaus individuelle Gesundheitsleistungen, wie eine Augeninnendruckmessung, aus eigener Tasche zahlen.

Einige Pflegebedürftige nutzen die Untersuchungen zur Vorsorge oder Früherkennung nicht, entweder, weil sie nichts davon wissen oder sich nicht entsprechend organisieren können. Indem pflegende Angehörige Termine vereinbaren und Pflegebedürftige zu den Untersuchungen begleiten, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Vorsorge.

Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Fachjournalistin für Gesundheit/Medizin & Familie

Über unsere Autor:innen

Jennifer Ann Steinort ist Autorin bei den Pflegehelden. Sie verfasst Ratgeber, die Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen Tipps für den Pflegealltag vermitteln. Ihre Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen Finanzierung, Pflegemaßnahmen und Wohlbefinden. Ihr persönliches Anliegen ist, selbst komplexe Sachverhalte leserfreundlich zu formulieren.

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