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Rückenschmerzen im Alter

Pflegende Angehörige sind durch belastende Tätigkeiten im Pflegealltag oft von Rückenschmerzen betroffen, doch auch der Pflegebedürftige selbst kann Probleme mit dem Kreuz haben. Starke Rückenschmerzen schränken die Lebensqualität weiter ein. In dem Fall ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen und dem Gesundheitsproblem entsprechend zu begegnen – doch wie entstehen Rückenschmerzen bei älteren Menschen überhaupt?

Das Wichtigste in Kürze

  • Rückenschmerzen sind weit verbreitet und nehmen im Alter zu, insbesondere bei Frauen.
  • Es gibt viele Ursachen für Kreuzprobleme, bei älteren Menschen sind sie oft auf Verschleißerscheinungen zurückzuführen.
  • Ängste und Depressionen können Schmerzen verstärken.
  • Um Rückenschmerzen zu begegnen, sollten Pflegebedürftige sich regelmäßig bewegen und das Kreuz nicht durch zu viel Gewicht unnötig belasten.
  • Bei der Bekämpfung von Rückenschmerzen können auch eine Physiotherapie, eine Psychotherapie und Entspannungsübungen helfen.

Rückenschmerzen im Alter sind keine Seltenheit

Probleme mit dem Kreuz oder Nacken sind die häufigsten Gründe für einen Praxisbesuch. Tatsächlich sind Rückenschmerzen weit verbreitet: Jede zweite Frau, die über 65 Jahre alt ist, leidet unter Schmerzen im Kreuz, Männer sind weniger häufig betroffen – erst ab einem Lebensalter von 80 Jahren plagen sich hier 50 Prozent von ihnen mit Rückenschmerzen herum. Für den geschlechterspezifischen Unterschied gibt es verschiedene Erklärungen. Mediziner:innen vermuten, dass hier hormonelle Veränderungen, zum Beispiel während der Menopause, oder anatomische Unterschiede eine Rolle spielen. Allerdings können sowohl Frauen als auch Männer schon deutlich vor dem 65. Lebensjahr über Rückenprobleme klagen.

Wie kommt es zu starken Rückenschmerzen im hohen Alter?

Schmerzzustände im Rücken haben verschiedene Ursachen. Einige Pflegebedürftige können seit jeher eine Wirbelsäulenverkrümmung haben, die eine Fehlhaltung und damit Schmerzen begünstigt. In einigen Fällen muten sich Personen zu viel zu: Durch falsche Bewegungen oder das Tragen schwerer Gegenstände strapazieren sie die Muskeln und Bänder – darauf kann ein Ziehen, Drücken oder Reißen im Rücken hindeuten. Häufig sind Rückenschmerzen im hohen Alter aber das Ergebnis eines natürlichen Verschleißes. Die Knochendichte nimmt im Alter ab – werden die Knochen dadurch poröser und instabiler, kann es zu Osteoporose und im Zuge dessen zu Wirbelbrüchen kommen, das ist schmerzhaft. Was viele Menschen nicht wissen: Es gibt auch eine Arthrose im Rücken. Dabei sind die sogenannten Facettengelenke an der Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule betroffen. Mediziner:innen nennen das Krankheitsbild „Spondylarthrose“. Bei pflegebedürftigen Menschen, die tagtäglich viel Zeit im Sitzen oder Liegen verbringen, können die Rückenschmerzen auch auf eine unzureichende Muskulatur oder Übergewicht zurückgeführt werden.

So kann Bewegung den Rücken entlasten

Wer sich im Alltag zu wenig bewegt, bei dem lässt die Muskelkraft nach, schließlich benötigen Muskeln einen Reiz, um zu wachsen. Eine starke Rücken- und Rumpfmuskulatur stützt die Wirbelsäule und verbessert die Körperhaltung. Bewährte Trainingsmöglichkeiten bieten Pilates, Yoga und Tai-Chi. Außerdem können sich viele Senior:innen für regelmäßiges Schwimmen begeistern, das eine Vielzahl von Muskelgruppen anspricht. Auch das Trainieren mit kleinen Gewichten im häuslichen Umfeld kann sinnvoll sein. Doch viele Pflegebedürftige können keine großen sportlichen Herausforderungen mehr bewältigen. Die gute Nachricht: Es gibt Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass regelmäßige Spaziergänge oder schnelles Gehen, das sogenannte Walking, bei Rückenschmerzen helfen. Planen Sie am besten jeden zweiten Tag eine gemeinsame Spazierrunde mit einer Dauer von etwa 30 Minuten ein.

Gut zu wissen

Bei akuten oder starken Schmerzen ist zunächst Ruhe wichtig, damit der Körper nicht unnötig belastet wird. Dauern die Schmerzen an, ist zudem eine ärztliche Abklärung wichtig – Mediziner:innen können grünes Licht für Bewegungsangebote geben und bei Bedarf physiotherapeutische Übungen verschreiben.

Auch psychische Probleme können Rückenschmerzen im hohen Alter begünstigen

Dass der Körper mit der Psyche eng verknüpft ist, ist keine Neuigkeit. Vielleicht überrascht es Sie dennoch zu hören, dass der Gemütszustand einen Einfluss auf Rückenschmerzen ausübt. Fühlt sich Ihr Familienmitglied, beispielsweise durch finanzielle Nöte oder seinen Gesundheitszustand, ängstlich oder depressiv, kann das zu einer verstärkten Wahrnehmung von Schmerzen führen. Außerdem spielt Stress eine entscheidende Rolle. Dabei können sich die Muskeln im Körper Ihres Angehörigen verspannen – das trägt zur Schmerzentstehung bei. Anhaltender Stress fördert auch Entzündungen im Organismus, die Rückenprobleme unterstützen können. Im ungünstigen Fall ergibt sich aus den Rückenschmerzen und psychischen Problemen ein Teufelskreis – die Schmerzen führen zu einer psychischen Belastung, die wiederum die Beschwerden im Rücken verstärkt. Um aus dem Kreislauf auszusteigen, bieten sich neben Physiotherapie und ausreichend Bewegung auch eine Psychotherapie und Techniken zur Stressbewältigung, wie die progressive Muskelentspannung, an.

Rückenschmerzen im Alter: Wann sollte ich mit meinem Angehörigen zum Arzt?

Rückenschmerzen sind oft unspezifisch, das bedeutet, dass Mediziner:innen keine klare Ursache für die Beschwerden ausmachen können. Insbesondere bei älteren Menschen stecken aber nicht selten krankheitsbedingte Gründe dahinter, deshalb ist es wichtig, den Arzt oder die Ärztin rechtzeitig aufzusuchen.

Vereinbaren Sie einen Termin, wenn:

  • Ihr Angehöriger über Tage ständige oder wiederkehrende Schmerzen verspürt.
  • die Schmerzintensität trotz Ruhe in der akuten Phase zunimmt.
  • Bewegung, zum Beispiel im Rahmen von Spaziergängen, langfristig nicht zu dem erwünschten Erfolg führt.
  • die Schmerzen alltägliche Aktivitäten, in den Bereichen Körperpflege, Ernährung oder Mobilität, einschränken.
  • Erkrankungen wie Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestehen.
  • begleitende Symptome vorhanden sind, wie Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Fieber oder Taubheitsgefühle.

Achtung: Rückenschmerzen infolge von Verletzungen oder Stürzen sollten Sie sicherheitshalber immer ärztlich abklären lassen.

FAQ – Häufige Fragen zu Rückenschmerzen im Alter

Oft deuten Rückenschmerzen im Alter auf natürliche Verschleißerscheinungen hin. Sie können aber auch an Anzeichen für Stress, eine nicht ausreichende Rückenmuskulatur oder eine Fehlhaltung sein.

Bewegung ist meist der Schlüssel zu einer Beschwerdelinderung. Schwimmen, Yoga, aber auch Spaziergänge können die Muskulatur stärken und einseitige Belastungen reduzieren.

Bei begleitenden Symptomen wie Fieber und Taubheitsgefühlen oder bei bestehenden Erkrankungen wie Osteoporose ist ein Besuch bei Mediziner:innen ratsam. Außerdem sollten sich Pflegebedürftige mit anhaltenden oder stärker werdenden Schmerzen an einen Arzt oder eine Ärztin wenden.

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