- Lesedauer: 4 Minuten
- Leben im Alter
Gelenkschmerzen im Alter: Ursachen, Behandlung & Prävention
Gelenkschmerzen sind besonders im Alter weit verbreitet: Jede dritte Person mit 65 Lebensjahren kennt sie. Doch was löst die Beschwerden aus und was können pflegende Angehörige tun, um die Symptome zu lindern und neuen Schmerzattacken vorzubeugen? Wir geben Ihnen einen Überblick.
Das Wichtigste in Kürze
- Gelenkschmerzen treten im höheren Lebensalter häufig auf, insbesondere an Hüfte, Händen oder am Knie.
- Hinweise auf Gelenkprobleme sind Schmerzen, Rötungen und Schwellungen.
- Mediziner:innen behandeln Gelenkschmerzen im Alter mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten, bei einer Arthrose kann auch eine Operation sinnvoll sein.
- Eine gelenkschonende Bewegung, eine entzündungshemmende Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht können Gelenkschmerzen im Alter vorbeugen.
Was für Gelenkschmerzen gibt es im Alter?
Der menschliche Körper besitzt rund 360 Gelenke, Expert:innen teilen sie in echte und unechte Gelenke ein. Der Unterschied zwischen beiden ist, dass echte Gelenke beweglich sind, unechte jedoch nur eingeschränkt oder kaum. Von den zahlreichen Gelenken im Körper fallen nur etwa 100 in die Kategorie „echt“. Sie bestehen aus vielen Strukturen. Dazu gehören vor allem die Gelenkfläche mit Knorpelüberzug, die Gelenkkapsel, der Gelenkspalt und die Bänder. Ohne Gelenke wäre der Körper nicht in der Lage, Bewegungen auszuführen: Sie ermöglichen das Gehen, Sitzen, aber auch das Heben, Laufen und vieles mehr. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Gelenkschmerzen.
Ihr Angehöriger kann beispielsweise über Folgendes klagen:
- Schulterschmerzen im Alter
- Knieschmerzen im Alter
- Handgelenk- oder Fingergelenkschmerzen im Alter
- Rückenschmerzen im Alter
- Fußgelenkschmerzen im Alter
- Hüftschmerzen im Alter
Rein theoretisch kann jedes Gelenk im Körper Schmerzen verursachen, meist berichten ältere Menschen aber über Beschwerden in der Hüfte, den Händen oder den Knien.
So erkennen Sie Gelenkschmerzen im Alter
Besitzt Ihr Angehöriger Gelenkschmerzen, können sich diese unterschiedlich äußern – wie sie in Erscheinung treten, hängt beispielsweise von der zugrunde liegenden Ursache, der Krankheitsschwere und dem Gelenk ab. Oft berichten Betroffene von einem stechenden, ziehenden oder dumpfen Schmerz, der sich in Bewegung, aber auch in Ruhe zeigen kann. Womöglich ist das betroffene Gelenk angeschwollen und druckempfindlich. Ihr Familienmitglied kann auch Probleme haben, einzelne Gelenke zu bewegen, sie fühlen sich regelrecht steif an und brauchen nach längeren Ruhephasen Zeit, um sich „einzuspielen“ – es können aber auch anhaltende Bewegungseinschränkungen bestehen. In einigen Fällen sind die Gelenke gerötet oder fühlen sich warm an – das deutet auf eine Entzündung oder Infektion in dem Bereich hin. Außerdem sollten Sie unbedingt aufmerksam werden, wenn sich Ihr Angehöriger bewegt und Sie währenddessen ein knirschendes oder knackendes Geräusch wahrnehmen. Das kann darauf hinweisen, dass Strukturen aufeinander reiben.
Welche Ursachen haben Gelenkschmerzen im hohen Alter?
Gelenkschmerzen haben viele Ursachen. Sie können beispielsweise das Ergebnis von Verletzungen sein, zum Beispiel infolge eines Sturzes. Auch die chronische Schmerzerkrankung Fibromyalgie kann Gelenk- und Muskelschmerzen im Alter auslösen.
Bei Gelenkschmerzen im Alter kommen aber vorrangig folgende Ursachen infrage:
- Arthrose: Nutzt sich der Gelenkknorpel zwischen den jeweiligen Knochen über viele Jahre ab, ist Arthrose die Folge. Typische Symptome sind Morgensteifigkeit, geschwollene Gelenke, Bewegungseinschränkungen und Anlaufschmerz. Der Gelenkknorpel ist irreversibel geschädigt, er kann also nicht repariert werden oder sich selbst erneuern.
- Arthritis: Unter dem Begriff werden verschiedene entzündliche Gelenkerkrankungen zusammengefasst. Ihr Familienmitglied leidet dabei unter Gelenkschmerzen, sowie Schwellungen und Rötungen an der betroffenen Stelle. Immunsystemstörungen, aber auch Infektionen und Stoffwechselerkrankungen, zum Beispiel Gicht, können eine Arthritis auslösen.
- Gicht: Leidet Ihr Angehöriger unter Gicht, entzünden sich aufgrund der Stoffwechselerkrankung die Gelenke. Die Entzündungen werden durch winzige Harnsäurekristalle hervorgerufen, die sich in den Gelenken absetzen. Bei einem Gichtanfall dauert es nur wenige Stunden, bis die Gelenke anschwellen und empfindlich auf Schmerzen reagieren. Ein ziemlich sicheres Indiz ist ein geschwollener, geröteter und schmerzhafter großer Zeh.
Gelenkschmerzen im Alter: Diese Behandlungsoptionen gibt es
Berichtet Ihnen Ihr Angehöriger beispielsweise von Knieproblemen im Alter oder anderen Gelenkproblemen, sollten Sie stets einen Arzttermin vereinbaren – Sie können mit Ihrem Familienmitglied entweder zunächst die Hausarztpraxis oder direkt eine Orthopädie-Praxis aufsuchen. Mediziner:innen erkundigen sich zunächst zu den Symptomen und der Krankengeschichte. Danach folgt eine körperliche Untersuchung. Zur weiteren Diagnostik können Ärzt:innen Tests anordnen, wie eine Untersuchung der Gelenkflüssigkeit oder einen Bluttest, mit dem die Autoantikörper bestimmt werden. Steht fest, warum Ihr Angehöriger Gelenkschmerzen im Alter hat, behandeln Mediziner:innen die zugrunde liegende Ursache. Eine Arthrose kann beispielsweise mit Medikamenten, den sogenannten nicht steroidalen Antirheumatika, behandelt werden – sie sind entzündungshemmend und schmerzlindernd. Auch eine Operation kann zur Beschwerdelinderung beitragen. Bei einer Arthritis und bei Gicht erhält Ihr Angehöriger in der Regel ebenfalls entzündungshemmende Schmerzmittel. Eine Physiotherapie kann dabei helfen, eine anhaltende Gelenksteife zu verhindern.
Gelenkschmerzen vorbeugen und lindern: 3 Tipps für die häusliche Pflege
Jeder Mensch kann etwas tun, um das Wohlbefinden rund um die Gelenke zu stärken. Diese Tipps bieten sich für die häusliche Pflege an:
- Bewegung: Körperliche Aktivität kräftigt die Muskeln und entlastet damit die Gelenke. Außerdem bleiben die Gelenke durch Bewegung geschmeidig. Richten Sie das Ausmaß der körperlichen Aktivität unbedingt nach dem Gesundheitszustand aus. Als besonders sanfte Bewegungsformen gelten Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen oder Wassergymnastik.
- Wärme- und Kälteanwendungen: Wärme regt die Durchblutung an und ist wohltuend bei verspannten Muskeln. Sind die Gelenke entzündet, bieten sich Kältepackungen an – sie können Schmerzen lindern und Schwellungen reduzieren. Achten Sie unbedingt darauf, die Haut nie ungeschützt einer großen Kältequelle auszusetzen, um sie nicht zu schädigen – wickeln Sie beispielsweise ein Geschirrtuch um ein Kühlpack.
- Ernährung und Gewichtskontrolle: Bringt Ihr Angehöriger zu viel Gewicht auf die Waage, kann das die Gelenke übermäßig strapazieren und Gelenkschmerzen begünstigen. Mit einer ausgewogenen Ernährung reduzieren Sie das Körpergewicht. Außerdem können Sie den Fokus auf entzündungshemmende Lebensmittel legen – Wurst, Zucker und Weizen gelten als Entzündungstreiber, während Obst, Gemüse und Nüsse Entzündungen hemmen können.
FAQ – Häufige Fragen zu Gelenkschmerzen im Alter
Wie fühlen sich Gelenkschmerzen im Alter an?
Betroffene können Gelenkschmerzen als ziehend, dumpf oder stechend wahrnehmen. Neben den Gelenkschmerzen kann das Gelenk gerötet oder geschwollen sein.
Wie entstehen Gelenkschmerzen im Alter?
Es gibt viele verschiedene Ursachen für Gelenkschmerzen. Bei älteren Menschen ist eine Arthrose häufig für die Beschwerden verantwortlich, aber auch Gicht, Arthritis oder eine Fibromyalgie kann Schmerzen im Körper verursachen.
Was tun, wenn Pflegebedürftige Gelenkschmerzen im Alter haben?
Pflegebedürftige müssen auch im hohen Lebensalter Gelenkschmerzen nicht einfach hinnehmen. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente, die Anwendung von Wärme oder Kälte und eine entzündungshemmende Diät sowie Bewegung sind mögliche Ansätze.
Weiterführende Informationen und hilfreiche Links
- Gelenkschmerzen: Mehrere Gelenke - Knochen-, Gelenk- und Muskelerkrankungen - MSD Manual Ausgabe für Patienten (msdmanuals.com)
- Arthrose (rheuma-liga.de)
- Gelenke - Anatomie | Gesundheitsportal
- Wie funktionieren Gelenke? | Gesundheitsinformation.de
- RKI - Gesundheit A-Z - Arthritis
- Gicht | Gesundheitsinformation.de
- Welche Schmerzmittel können bei Kniearthrose helfen? (gesundheitsinformation.de)
- Essen gegen Entzündungen: Antientzündliche Lebensmittel | MDR.DE