1. Home
  2. /
  3. Leben im Alter
  4. /
  5. Blutdruck im Alter: Werte,...

Blutdruck im Alter: Werte, messen, vorsorgen

Bluthochdruck ist hierzulande weit verbreitet – bis zu 30 Millionen Menschen sind davon betroffen. Bei Frauen und Männer, im Alter von über 60 Jahren, hat jede zweite Person einen zu hohen Blutdruck. Grund genug, die Werte im Blick zu behalten. Doch woran merken Menschen, wenn die Druckverhältnisse im Körper nicht stimmen und welche Folgen hat ein höherer Blutdruck im Alter? Wir beantworten die wichtigsten Fragen und geben Ihnen Tipps für den Pflegealltag.

Das Wichtigste in Kürze

  • Von der Norm abweichende Blutdruckwerte sind nicht selten, insbesondere Bluthochdruck ist weit verbreitet.
  • Untypische Blutdruckwerte können verschiedene Symptome verursachen, die auch den Pflegealltag belasten.
  • Wer unter Bluthochdruck leidet oder zu niedrigen Blutdruckwerten neigt, überprüft seine Werte am besten mehrmals pro Woche.
  • Eine gesunde Ernährung sowie die Vermeidung von Übergewicht und Genussmitteln, wie Alkohol oder Tabak, unterstützen ausgeglichene Druckverhältnisse.

Warum ist ein ausgeglichener Blutdruck wichtig?

Ohne Druck in den Arterien geht es nicht, denn nur so kommt das Blut erfolgreich in den Geweben und Organen an – das wiederrum ist wichtig für die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Allerdings darf es nicht irgendein Druck sein, die Werte müssen sich in einem bestimmten Rahmen bewegen, damit es nicht zu dauerhaften Schäden im Körper kommt. Hier ist Ausgeglichenheit gefragt, der Blutdruck darf weder zu hoch noch zu niedrig sein. Spannend ist, dass der Körper den Blutdruck selbst regulieren kann, ganz nach Belastung und jeweiliger Situation. Wenn Ihr Familienmitglied morgens aus dem Bett steigt, sackt der Blutdruck leicht ab, wenn kurzzeitig Blut in die Organe im Bauch und in die Beine fließt. Auch beim Blutspenden und starken Schwitzen fällt der Blutdruck geringer aus. Wer viel Salz isst, wundert sich manchmal über höhere Werte – Hintergrund ist, dass Salz große Mengen Flüssigkeit bindet, die Blutmenge im Gefäßsystem steigt und damit auch der Druck.

Hoher und niedriger Blutdruck im Alter – die möglichen Folgen

Ein optimaler Blutdruck unterstützt das Wohlbefinden Ihres Angehörigen, geraten die Werte außer Norm, kann das jedoch folgenschwere Konsequenzen haben. Ist der Blutdruck permanent erhöht, muss der Herzmuskel gegen einen hohen Widerstand anpumpen, dadurch verdicken sich die Herzwände. Die Folge: Die Herzkammern füllen sich nicht mehr so gut. Zudem können sich die Herzvorhöfe vergrößern und die kleinen sowie großen Herzgefäße Schaden nehmen. Im schlimmsten Fall droht ein Herzinfarkt. Doch Bluthochdruck setzt den Gefäßen überall im Körper zu – er erhöht das Risiko für Schlaganfälle, Nierenfunktionsstörungen und Sehbeeinträchtigungen. Auch wenn häufig Bluthochdruck (Hypertonie) im Mittelpunkt von blutdruckbedingten Gesundheitsproblemen steht, ist auch ein zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) problematisch. Darunter kann Ihr Angehöriger beispielsweise Schwindel entwickeln, der wiederum die Sturzgefahr erhöht.

Daran erkennen Sie eine Hypertonie oder Hypotonie

So zahlreich die Ursachen von Bluthochdruck sind, so vielfältig sind auch die Symptome, gleiches gilt für einen niedrigen Blutdruck. Bleiben von der Norm abweichende Werte lange unentdeckt, erhöht sich das individuelle Gesundheitsrisiko. Tückisch ist, dass viele Beschwerden auch auf andere Krankheiten hinweisen können oder als altersbedingtes „Päckchen“, dass man eben mit sich herumträgt, abgestempelt werden. Bei folgenden Symptomen sollten Sie jedoch hellhörig werden.

Anzeichen für einen Bluthochdruck:

  • Kopfschmerzen, insbesondere bei Belastung oder in den frühen Morgenstunden
  • Häufig eintretender Schwindel
  • Herzklopfen
  • Atemnot
  • Nasenbluten
  • Ohrensausen
  • Sehprobleme, wie eine verschwommene Sicht
  • Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen

Anzeichen für einen niedrigen Blutdruck:

  • Ausgeprägte Müdigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Kalte Hände und Füße
  • Innere Unruhe
  • Schlafprobleme
  • Schwindel
  • Herzklopfen
  • Ohrensausen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Schmerzen im Kopf und Nacken
  • Depressive Verstimmungen, nicht zu verwechseln mit Altersdepression

Gut zu wissen

Wie Sie sehen, können sich die Beschwerden bei einem hohen und niedrigen Blutdruck ähneln. Suchen Sie bei Gesundheitsproblemen am besten eine ärztliche Praxis auf, um der Ursache genau auf den Grund zu gehen.

Blutdruck messen: So bestimmt Ihr Angehöriger seine Werte

Grundsätzlich kann der Blutdruck in der Praxis, in einer Apotheke oder Zuhause gemessen werden – dafür gibt es verschiedene Verfahren und Geräte. Wie oft die eigenen Werte bestimmt werden sollten, hängt von dem Gesundheitszustand ab. Ist ein Bluthochdruck bei Ihrem Angehörigen bereits bekannt, sollte die Messung bestenfalls zweimal die Woche stattfinden, mindestens monatlich.

Hier einige Tipps für die Blutdruckmessung:

  1. Ruhe bewahren: 30 Minuten vor der Blutdruckmessung sollte Ihr Angehöriger keine sportlichen Aktivitäten einplanen und sich am besten fünf Minuten ruhig hinsetzen.
  2. Die Füße richtig positionieren: Ihr Familienmitglied sollte die Beine nebeneinanderstellen, werden sie während der Messung übereinandergeschlagen, kann das den Messwert verfälschen, denn durch diese Position spannt sich die Muskulatur an und der Blutdruck steigt.
  3. Die Manschette richtig anlegen: Die Blutdruckmanschette sollte direkt auf der Haut liegen, und zwar auf Höhe des Herzens. Bei Geräten für das Handgelenk winkelt Ihr Familienmitglied den Arm bei der Messung einfach an.

Normwerte Blutdruck: Was ist ein normaler Blutdruck?

Wie hoch ist der Blutdruck im Alter von 90 Jahren und welcher Blutdruck ist im Alter von 70 Jahren normal? Viele Fragen drehen sich rund um das Alter und normale Blutdruckwerte, und das hat auch einen bestimmten Grund: Tatsächlich nimmt der Blutdruck im Alter zu. Das liegt daran, dass die Arterien mit der Zeit an Elastizität einbüßen, was wiederum den Blutdruck ansteigen lässt. Außerdem gibt es geschlechterspezifische Unterschiede: Bis zum Alter von 50 Jahren ist der Blutdruck bei Männern durchschnittlich ein wenig höher als bei Frauen, danach verliert sich dieser Unterschied.

Folgende Blutdruck-Tabelle zeigt Ihnen, welche Blutdruckwerte normal sind – hier sehen Sie den unteren (diastolischen) und oberen (systolischen) Blutdruckwert. Die Tabelle zeigt Ihnen auch, dass andere Werte für den Blutdruck im Alter akzeptiert werden.

BlutdruckbewertungSystolischer Wert (mm Hg)Diastolischer Wert (mm Hg)
Niedrig10565
Optimal12080
Normal13085
Hochnormal130-13985-89
Bluthochdruck Grad 1140-15990-99
Bluthochdruck Grad 2160-179100-109
Bluthochdruck Grad 3179109
Normalwert alte Menschen (50+)15090

3 schnelle Tipps, um den Blutdruck im Zaum zu halten

Wenn Sie sich beispielsweise mit einem Blutdruck-Rechner darüber informiert haben, was normal ist beim Blutdruck, stellen Sie vielleicht fest, dass Ihr Familienmitglied außerhalb der Norm liegt. Neben einer ärztlichen Kontrolle gibt es vieles, dass Sie im Pflegealltag beherzigen können, um die Werte natürlich zu senken.

  1. Bringen Sie Bewegung in den Pflegealltag: Optimalerweise sind Senior:innen pro Woche mindestens fünfmal für 30 Minuten lang aktiv. Wählen Sie etwas aus, dass sich für Ihren Angehörigen eignet. Radfahren und Schwimmen kommen oft auch bei mobilitätseinschränkenden Krankheiten wie Arthrose infrage.
  2. Ein gesundes Gewicht anstreben: Wer zu viel Gewicht auf die Waage bringt, trägt damit zu einem Bluthochdruck-Risiko bei. Studien zeigen: Schon vier Kilo weniger können den Blutdruck entscheidend senken.
  3. Sparen Sie Salz ein: Mittlerweile ist man davon weg, Salz strikt aus der Ernährung von Bluthochdruck-Patient:innen zu streichen. Einige von ihnen sind aber tatsächlich salzempfindlich, wer einen gestrichenen Teelöffel Salz pro Tag einspart, kann damit den Blutdruck positiv beeinflussen. Würzen Sie die Gerichte Ihres Angehörigen lieber mit frischen Kräutern.

 

FAQ – Häufige Fragen zum Blutdruck im Alter

Alkohol, Rauchen, Stress, zu viel Salz und Übergewicht begünstigen auch im Alter Bluthochdruck. Gesunde Lebensgewohnheiten sind für ausgeglichene Blutdruckwerte besonders wichtig.

Meist wird nur über den hohen Blutdruck geredet, aber auch zu niedrige Werte haben gesundheitliche Risiken. Unter anderem können ältere Menschen dadurch Schwindelgefühle entwickeln, die Stürze begünstigen.

Als optimaler Blutdruckwert gilt 120/80, da die Arterien im Alter unelastischer werden, ist für Menschen ab 51 Jahren auch ein Wert von 150/90 nicht unüblich.

Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Fachjournalistin für Gesundheit/Medizin & Familie

Über unsere Autor:innen

Jennifer Ann Steinort ist Autorin bei den Pflegehelden. Sie verfasst Ratgeber, die Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen Tipps für den Pflegealltag vermitteln. Ihre Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen Finanzierung, Pflegemaßnahmen und Wohlbefinden. Ihr persönliches Anliegen ist, selbst komplexe Sachverhalte leserfreundlich zu formulieren.

Teilen Sie gerne diesen Beitrag!

Verwandte Artikel

Bettlägerigkeit: Ursachen und Folgen

Mit diesen Maßnahmen können Sie auf eine drohende Immobilität reagieren und so wichtig ist eine…

So wichtig ist der Gesundheitscheck ab 60

Zu diesen Vorsorgeuntersuchungen können Sie Ihren Angehörigen im Alter begleiten.…

Immobilität: Was bedeutet das für den Pflegealltag?

Mit diesen Maßnahmen können Sie auf eine drohende Immobilität reagieren und so wichtig ist eine…

Demenz Test: Wie wird bei Vergesslichkeit getestet?

Standardisierte Tests helfen dabei, eine Demenz zu diagnostizierten, doch wie laufen sie genau ab und…

Beschäftigung für Demenzkranke: Ideen und Tipps

Kostenlose Ideen, mit denen Sie den Alltag Ihres Angehörigen abwechslungsreich gestalten.…

Tipps für die die Mund- & Zahnpflege im Alter

Wie können pflegende Angehörige die Mundhygiene unterstützen und welche Utensilien gehören zur Standardausrüstung? Wir erklären…

Inhaltsverzeichnis

Unser Service für Sie

Kostenlose Online-Pflegekurse
mit Mediziner Dr. Johannes Wimmer