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Gesundheits- und Pflege-Apps, die Zukunft für den Pflegealltag?

Immer mehr Technologien halten Einzug in das tägliche Leben, auch für den Pflegealltag gibt es Anwendungen, die den Umgang mit Erkrankungen vereinfachen und Pflegebedürftige sowie Angehörige unterstützen. Doch was steckt genau hinter den Abkürzungen DiGA und DiPA, wie helfen die Apps bei der Pflege und wer kann davon Gebrauch machen? Wir beschäftigen uns heute mit Gesundheit-Apps, die auch für Sie interessant sein dürften.

Das Wichtigste in Kürze

  • Für den Pflegealltag können sowohl Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) als auch Digitale Pflegeanwendungen (DiPA) interessant sein.
  • Als App auf dem Smartphone oder als Webanwendung unterstützen die Lösungen Pflegebedürftige und pflegende Angehörige.
  • Die Anwendungen stellen Wissen bereit, informieren über Übungen und können den Alltag strukturieren.
  • Die Krankenkasse kann bei hinreichender Begründung einen Zugang zu einer passenden DiGA ermöglichen, die Pflegekasse kommt für Kosten der DiPA auf.

Was sind DiGA und was beinhalten sie?

DiGA – das ist die Abkürzung für Digitale Gesundheitsanwendungen. Bei DiGA handelt es sich um Gesundheits-Apps für das Smartphone oder um Webanwendungen, die unter die Medizinprodukte fallen. Sie unterstützen Anwendende dabei, Krankheiten aufzudecken, und begleiten die Behandlung.Die Digitale Gesundheitsanwendungen-Verordnung (DiGAV) weist darauf hin, dass der medizinische Zweck darin besteht, den Gesundheitszustand zu verbessern, die Krankheitsdauer zu reduzieren, das Überleben zu verlängern oder die Lebensqualität zu optimieren. Um genau das zu erfüllen, gibt es verschiedene Digitale Gesundheitsanwendungen, die sich von den Inhalten und Funktionen unterscheiden. Einen genauen Überblick erhalten Sie mit dem DiGA-Verzeichnis.

Gut zu wissen

Derzeit listet das DiGA-Verzeichnis 68 Apps und Webanwendungen auf, es kommen aber laufend welche hinzu. Sie richten sich an Patient:innen mit Depressionen, Diabetes, Tinnitus, Migräne, Rückenschmerzen, Bluthochdruck, Reizdarmsyndrom Multiple Sklerose und vielem mehr.

Was versteht man unter DiPA?

DiGA, DiPA, da kann man leicht durcheinanderkommen. Die Digitalen Pflegeanwendungen (DiPA) umreißen ihren Bereich aber recht deutlich: Sie unterstützen Pflegebedürftige und Angehörige, konzentrieren sich also insbesondere auf die häusliche Pflege. Die Smartphone-Apps und die webbasierten Anwendungen für den Computer oder das Notebook sollen bei Pflegebedürftigen die Selbstständigkeit und die Fertigkeiten bestmöglich erhalten oder verbessern – so können sie auch einer Zunahme der Pflegebedürftigkeit vorbeugen. DiPA eignen sich zur alleinigen Nutzung oder gemeinsam mit Pflegenden, das können pflegende Angehörige, aber auch ehrenamtlich Pflegende oder Personen ambulanter Pflegedienste sein. Digitale Pflegeanwendungen sollen unter anderem den Pflegealltag organisieren, das Gedächtnis bei Demenz-Patient:innen mit Übungen trainieren, das Sturzrisiko reduzieren oder die Haushaltsführung unterstützen. Doch im Gegensatz zu den DiGA gibt es noch keine zugelassenen Anwendungen im DiPA-Verzeichnis, das kann sich aber rasch ändern. Unser Tipp: Werfen Sie immer mal wieder einen Blick auf die entsprechende Seite, um zu überprüfen, ob es nun eine Liste für Digitale Pflegeanwendungen gibt.

Wie können DiGA und DiPA die häusliche Pflege unterstützen?

Viele Apps, ein Ziel: Patienten zu unterstützen: Leidet Ihr Angehöriger beispielsweise unter Bluthochdruck, gibt es eine App, die über die Erkrankung aufklärt und Tipps für eine Ernährungsumstellung gibt. Außerdem informiert sie über Lösungen für mehr Bewegung im Alltag und über ein gutes Stressmanagement. Auch bei einer App für die Diabetestherapie geht es um Tipps für eine bessere Ernährung, genauer gesagt um eine personalisierte Ernährungsanpassung, und um weitere Modifikationen für den Lebensstil, um unter anderem den Langzeitblutzuckerwert zu senken. Außerdem gibt es eine App für chronische Schmerzen, Ihr Familienmitglied erhält hier mithilfe von Videos, Texten und Audios Strategien, die beispielsweise auf mehr Akzeptanz abzielen. Wie Sie sehen, können Digitale Gesundheitsanwendungen den Pflegealltag insofern verändern, als dass Ihr Angehöriger besser mit seiner Erkrankung umgeht. Digitale Pflegeanwendungen passen meist noch besser zu Pflegebedürftigen, denn sie sind speziell für den Pflegealltag entwickelt. Stellen Sie sich vor, Ihr Angehöriger kann selbst etwas dafür tun, das Sturzrisiko zu senken, und zwar mit gezielten Übungen aus der App. Außerdem soll es für Pflegebedürftige möglich sein, sich speziell den Bereichen zu widmen, die in der Pflegebegutachtung im Mittelpunkt stehen.

Vorteile digitaler Anwendungen auf einen Blick

Ihr Angehöriger kann durch die digitalen Lösungen selbstwirksamer und motivierter erscheinen. Sie haben die Gelegenheit, öfter mal durchatmen, weil sie sich beispielsweise nicht um das Heraussuchen von Übungen kümmern müssen. Außerdem profitieren sie beide davon, wenn der Pflegealltag organisierter ist.

Diese Vorteile haben DiGA und DiPA:

  • Sie vermitteln Wissen, um besser mit einer Erkrankung oder mit der Pflegebedürftigkeit umzugehen.
  • Viele Anwendungen lassen sich personalisieren, um noch gezielter auf Nutzer:innen einzugehen.
  • DiGA stellen nützliche Funktionen, wie ein Schmerztagebuch, bereit, die einen Überblick über den Krankheitsverlauf ermöglichen, für Erkrankte und bei ausdrücklicher Zustimmung auch für Ärzt:innen.
  • DiGA helfen dabei, die Krankheit besser zu verstehen.
  • Die digitalen Lösungen können Anwendende dazu anregen, ihren Alltag positiv zu verändern, zum Beispiel mit mehr Struktur oder Bewegung.
  • DiPA sind speziell für den Pflegealltag entwickelt.

Für Gesundheits- und Pflege-Apps gibt es hohe Hürden

Wenn Sie sich für eine DiGA aus der offiziellen Apps-Liste entscheiden, können Sie sicher sein, dass hier strenge Regularien zur Anwendung kommen. Zunächst müssen die Hersteller der digitalen Lösung einen Zulassungsantrag beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stellen. Zugelassen wird sie nur dann, wenn sie die hohen Anforderungen erfüllt, beispielsweise mit Blick auf den Datenschutz, die Informationssicherheit und die Wirksamkeit. Das stellt unter anderem sicher, dass die sensiblen Gesundheitsdaten wie Medikamentenpläne oder Informationen rund um die Krankengeschichte gut aufgehoben sind. Natürlich müssen auch Digitale Pflegeanwendungen bestimmte Auflagen erfüllen und werden ebenso vom BfArM geprüft.

Wie bekomme ich die Apps und wer bezahlt sie?

Bei der DiGA ist der Zugang bereits klar geregelt. Ihr Angehöriger benötigt ein Rezept über die Digitale Gesundheitsanwendung, das Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen ausstellen können – vorher entscheiden Mediziner:innen zusammen mit den Patient:innen über die DiGA-Anwendung. Ist das Rezept ausgestellt, reicht Ihr Familienmitglied es einfach bei der Krankenkasse ein, die wiederum einen Freischaltcode bereitstellt. Die kostenlose Nutzung beginnt dann, wenn Ihr Angehöriger den Code auf der jeweiligen Webseite oder direkt in der App eingibt. Alternativ können Sie mit einem Arztbrief oder einem vergleichbaren Dokument die App bei der Krankenkasse beantragen – wichtig ist nur, dass die Diagnose hier klar erkennbar ist. Bei der DiPA ist die Pflegekasse der richtige Ansprechpartner. Sie übernimmt für pflegebedürftige Personen, unabhängig von der Höhe des Pflegegrads, 53 Euro für die Nutzung der DiPA. Die Bewilligung ist beim ersten Mal auf sechs Monate begrenzt, die Pflegekasse prüft, ob die Pflegeanwendung tatsächlich genutzt wird und wirksam ist – falls ja, existiert künftig keine Begrenzung mehr. Doch Achtung: Noch gibt es keine zugelassenen DiPA, die bewilligt werden könnten (Stand Januar 2025).

DiGA-Liste: Apps in der Übersicht

Es gibt derzeit rund 70 Apps in verschiedenen Bereichen – einige davon sind:

  • Cara Care für Reizdarm
  • deprexis
  • eCovery – Therapie bei Schmerzen im unteren Rücken
  • Endo-App
  • glucura Diabetestherapie
  • HelloBetter Chronische Schmerzen
  • Invirto – Die Therapie gegen Angst
  • Meine Tinnitus App – Das digitale Tinnitus Counseling
  • NichtraucherHelden-App
  • Oviva Direkt für Adipositas

FAQ – Häufige Fragen zu Gesundheits- und Pflege-Apps

DiGA können Patient:innen unter anderem Wissen zu ihrer Erkrankung vermitteln, positive Verhaltensweisen anstoßen und einen Überblick über den Krankheitsverlauf geben. DiPA begleiten hingegen gezielt den Pflegealltag, sie geben Struktur und stellen Übungen bereit.

Digitale Anwendungen rund um die Gesundheit und Pflege hantieren mit sensiblen Daten, deshalb müssen DiGA und DiPA ein strenges Zulassungsverfahren durchlaufen. So sind Datenschutz und die Informationssicherheit garantiert.

Die Kostenübernahme fällt unterschiedlich aus. Für Digitale Gesundheitsanwendungen (DiPA) ist die Krankenkasse der richtige Ansprechpartner, Menschen mit einem Wunsch nach einer Digitalen Pflegeanwendung (DiPA) müssen sich an ihre Pflegekasse wenden.

Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Fachjournalistin für Gesundheit/Medizin & Familie

Über unsere Autor:innen

Jennifer Ann Steinort ist Autorin bei den Pflegehelden. Sie verfasst Ratgeber, die Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen Tipps für den Pflegealltag vermitteln. Ihre Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen Finanzierung, Pflegemaßnahmen und Wohlbefinden. Ihr persönliches Anliegen ist, selbst komplexe Sachverhalte leserfreundlich zu formulieren.

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