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- Ostwestfalen-Lippe
In der häuslichen Umgebung bleiben – 24 Stunden Pflege bei Demenz
Menschen, die an Demenz leiden, sind oftmals körperlich noch fit, während Sie unter dem schnellen Abbau ihrer geistigen Fähigkeiten leiden. „Das stellt pflegende Angehörige vor große Herausforderungen, die sie aufgrund der hohen physischen und psychischen Belastung meist nicht allein bewältigen können“, weiß Kerstin Machwitz von den Pflegehelden OWL. Sie kennt die Anforderungen an die Demenzbetreuung und vermittelt Pflegekräfte, die Demenzkranke im häuslichen Umfeld betreuen und professionell sowie liebevoll durch den Alltag führen.
Was bedeutet eine Demenzerkrankung für Betroffene und pflegende Angehörige?
Erkrankt ein Angehöriger an Demenz, ist das ein Einschnitt in das bisherige Leben aller Beteiligten. Infolge der Demenzerkrankung kommt es zu einer fortschreitenden Beeinträchtigung der Hirnleistung. Das gilt insbesondere für die kognitiven Fähigkeiten, zum Beispiel das Erkennen, das Orientieren oder Denken im Allgemeinen. Das Sprachvermögen kann zunehmend eingeschränkt sein. Auch sind Veränderungen im emotionalen und zwischenmenschlichen Verhalten zu beobachten. Während im Anfangsstadium lediglich kleine Gedächtnislücken auftreten, brauchen Demenzkranke mit Fortschreiten der Demenzerkrankung zunehmend Hilfe selbst bei alltäglichen Dingen. Viele Angehörige sind mit umfassenden Hilfeleistungen überfordert. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund einer Mehrfachbelastung, unter anderem durch die Pflege des Demenzkranken, den eigenen Haushalt, Kindererziehung und Berufstätigkeit. Sowohl Demenzkranke als auch Angehörige favorisieren wegen des gewohnten Umfelds oftmals die häusliche Pflege, die sich in Kombination mit der richtigen Behandlung positiv auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Möglich ist das mit einer Rundum-Betreuung durch eine 24 Stunden Pflegekraft, die im Haushalt wohnt.
Die Aufgaben der Demenzbetreuung im häuslichen Umfeld
Die Demenzpflege im häuslichen Umfeld ist nur möglich, wenn eine die Pflegekraft gemeinsam mit dem Demenzkranken in einem Haushalt zusammenlebt. Pflegende Angehörige geraten dabei aufgrund der Mehrfachbelastung schnell an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, sodass professionelles Pflegepersonal die bessere Lösung ist. Meistens sind es Pflegekräfte aus dem europäischen Ausland und insbesondere aus Osteuropa, die die professionelle Pflege übernehmen.
Die Aufgaben der Demenzpflege umfassen individuelle Pflegeleistungen, hauswirtschaftliche Leistungen sowie die Betreuung im Alltag.
- Zu den individuellen Pflegeleisten gehören beispielsweise die Hilfe beim Aus- und Ankleiden sowie bei Toilettengängen, die Inkontinzversorgung sowie Unterstützung bei der täglichen Körperhygiene und -pflege.
- Die hauswirtschaftlichen Leistungen umfassen zum Beispiel Einkaufen, alle Aufgaben der Haushaltsführung, Kochen und gegebenenfalls Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme, die Hygiene im Wohn- und Schlafraum, sowie Wäsche waschen und die Wäschepflege.
- Die Unterstützung im Alltag konzentriert sich unter anderem auf die Pflege und Aufrechterhaltung sozialer Kontakte, auf Kommunikation und Gesprächsführung, auf geselliges Beisammensein, auf Spaziergänge und andere gemeinsame Aktivitäten und Unternehmungen im häuslichen Umfeld, aber auch außerhalb davon.
Welche Aufgaben eine 24h Pflegekraft übernimmt, ist abhängig vom jeweiligen Pflegebedarf und von individuellen Absprachen. Es gibt jedoch auch Leistungen, die von der 24 Stunden Betreuung ausgenommen sind. Das gilt insbesondere für Leistungen, die im Rahmen der Behandlungspflege erfolgen. Sie werden vom ambulanten Pflegedienst erbracht, also von Pflegekräften, die über eine entsprechende Ausbildung verfügen. Dazu gehören beispielsweise Leistungen wie Einläufe, Injektionen, Medikamentenkontrolle, Verbände und physikalische Maßnahmen.
Was bei der Betreuung Demenz zu beachten ist
Bei der Betreuung von Demenz ist eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten unabdingbar. Das gilt für die Angehörigen ebenso wie für das Betreuungspersonal und den ambulanten Pflegedienst. Das ist deshalb wichtig, um optimal auf Veränderungen des Pflegebedarfs reagieren zu können und notwendige Anpassungen vorzunehmen. In diesem Zusammenhang weist Kerstin Machwitz darauf hin, „dass demenzkranke Personen bereits seit 2017 Anspruch auf Leistungen aus der Pflegekasse haben. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie die Einstufung in einen Pflegegrad beantragen“. Das bedeutet, dass der jeweilige Pflegegrad über die Pflegegeldsumme entscheidet. Darüber hinaus gibt es sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen, bei denen pflegebedürftige Menschen einen Betrag von bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme beantragen können. Pflegende Angehörige haben außerdem einen Anspruch auf Verhinderungspflegegeld. Eine Vielzahl von Beratungs- und Unterstützungsangeboten, zum Beispiel Tagespflege, Kurzzeitpflege, Beratungsstellen und Pflegestützpunkte, Angehörigen- und Betreuungsgruppen sowie Urlaubsangebote für Demenzkranke runden das Hilfsangebot ab.