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- Ostwestfalen-Lippe
Alzheimer: 24 Stunden Betreuung zu Hause
In Deutschland werden rund zwei Drittel von rund 1,1 Millionen Demenzkranken zuhause betreut. Viele von ihnen erhalten Unterstützung vom Ehepartner, von ihren Kindern oder anderen Angehörigen. Für die Betreuenden ist die 24 Stunden Betreuung indes eine große physische und psychische Belastung. Welche Herausforderungen die 24 h Stunden Betreuung von Patienten mit Alzheimer mit sich bringt, und welche Lösung es für die Betreuung und Pflege zuhause gibt – lesen Sie mehr!
Was ist Alzheimer?
Alzheimer ist eine Form von Demenz. Rund 60 Prozent aller Demenzkranken haben Alzheimer, die damit die am häufigsten vorkommende Demenzerkrankung ist. Die zweithäufigste Form von Demenz ist die vaskuläre Demenz. Sie geht auf Durchblutungsstörungen des Gehirns zurück und kann auch in Kombination mit Alzheimer auftreten. Seltener sind die Parkinson-Demenz oder eine auf Stoffwechselstörungen oder Medikamente zurückzuführende Demenz, wobei noch weitere Demenzformen unterschieden werden.
Pflegebedarf bei Alzheimer
Alzheimer ist, wie alle Demenzerkrankungen, eine unheilbare, fortschreitende Erkrankung, die meist schleichend in das Leben eines Menschen tritt. Oftmals sind es die Betroffenen selbst, die viel Energie darauf verwenden, ihren Zustand in einem frühen Stadium zu verschleiern. Doch Alzheimer ist behandelbar. Um den Krankheitsverlauf erfolgreich hinauszuzögern, ist jedoch ein möglichst früher Therapiebeginn unverzichtbar. Umgekehrt wächst der Pflegebedarf mit dem Fortschreiten der Krankheit. Wichtig ist, dass der Tagesablauf geordnet und strukturiert abläuft. Im Idealfall verbleiben Erkrankte in ihrem vertrauten Umfeld und sind in ein soziales Netz eingebunden. Dementsprechend abgesichert sollte die Gestaltung der Umgebung sein, um mögliche Gefahrenpotenziale zu reduzieren.
Viele der Erkrankten entwickeln einen enormen Bewegungsdrang, sodass auch mit einem nächtlichen Herumwandern zu rechnen ist. Im mittleren Stadium wird die selbstständige Lebensführung zunehmend schwieriger. Das gilt auch für die täglichen Aufgaben, für eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sowie für eine gesunde Ernährung. Auch die körperliche Hygiene gerät zunehmend aus dem Blickfeld. Es kann zu körperlichen Einschränkungen kommen. So kann die Kontrolle der Harnblase schwieriger werden, und es kann zu Sinnestäuschungen und Wahnvorstellungen kommen. Im späten Alzheimer-Stadium können Patienten ihre eigenen Körpersignale nicht mehr ausreichend wahrnehmen, zum Beispiel Schmerzempfinden , ihren Gemütszustand oder Atem- sowie Kreislaufprobleme.
24 Stunden Betreuung und Pflege von Alzheimer-Patienten
„Im Idealfall wird die Pflege und Betreuung von erkrankten Angehörigen auf mehrere Schultern verteilt. Denn die Organisation des Alltags, die Bewältigung des Haushalts sowie die Pflege und Betreuung eines Demenzkranken kann auf Dauer nicht von einer einzelnen Person übernommen werden“, rät Kerstin Machwitz, Agenturleiterin der Pflegehelden OWL. In Betracht kommt eine osteuropäische Pflegekraft, die für die 24h Pflege im Haushalt des Alzheimer-Patienten lebt. Professionelle Unterstützung erhält sie beispielsweise von einem ambulanten Pflegedienst oder von einer Tagespflegeeinrichtung. Auch ehrenamtliche Helfer kommen stundenweise nach Hause, um sich mit dem Patienten zu beschäftigen. Auch eine Betreuung in speziell auf Alzheimer-Kranke ausgerichtete Betreuungsgruppen ist denkbar. Hinzu kommt das private Umfeld, zum Beispiel Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn oder Bekannte. So entsteht ein Netzwerk aus mehreren Helfern, auf die die Betreuung und Pflege verteilt wird, sodass die Belastung für den Einzelnen möglichst gering ausfällt und auch längere Verschnaufpausen möglich sind.
Betreuung rund um die Uhr durch osteuropäische Pflegekräfte
Seit einigen Jahren sind vermehrt osteuropäische Pflegekräfte in Pflegehaushalten tätig. Das ist deshalb ein wachsender Markt, weil die Betreuung nicht nur von an Alzheimer erkrankten Menschen dadurch bezahlbar ist. Neben Kost und Logis erhalten die als Haushaltshilfen eingestellten Pflegekräfte ein Gehalt. Dabei handelt es sich um eine nach geltendem EU-Recht legale Beschäftigung von ausländischen Pflegekräften, die zumeist auch weiterhin in ihrem Heimatland angestellt sind. In der Hauptsache übernehmen 24 Stunden Pflegekräfte die hauswirtschaftliche Versorgung. Sie leisten Hilfe bei der Ernährung, bei der Körperpflege und in Bezug auf die Mobilität. Zu ihren Aufgaben gehören auch die Aktivierung und die soziale Betreuung des Alzheimer-Patienten, zum Beispiel durch gemeinsame Spaziergänge und durch Biographiearbeit. Auch die Begleitung zum Arzt oder zu anderen Terminen wird von der 24 Stunden Pflegekraft übernommen. Anderes gilt für pflegerische Aufgaben, zum Beispiel das Verabreichen von Spritzen oder das Anlegen eines Verbandes, die zum Aufgabenbereich eines ambulanten Pflegedienstes gehören.
„Wir vermitteln seit Jahren osteuropäische Pflegekräfte – und das mit großem Erfolg“, erzählt Kerstin Machwitz. Das gilt auch für an Alzheimer erkrankte Menschen, die aufgrund der individuellen Betreuung in ihrem Haushalt wohnen bleiben können, was sich positiv auf den Gesamtzustand auswirkt.“