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Barrierefreiheit: Definition, Bedeutung & Umsetzung

Barrierefreiheit ist der Schlüssel zur Inklusion und damit zur erfolgreichen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Das ist wünschenswert. Schließlich sollten alle, auch körperlich eingeschränkte Menschen, überall dort dabei sein dürfen, wo sie möchten. In der häuslichen Pflege ist Barrierefreiheit ebenfalls wichtig – sie fördert die Selbstständigkeit und erleichtert die Versorgung durch pflegende Angehörige.

Das Wichtigste in Kürze

  • Barrierefrei sind Anlagen dann, wenn sie für Menschen mit Behinderungen ohne besondere Erschwernis und Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind.
  • Barrierefreiheit ist nicht nur für Menschen mit Behinderungen gedacht. Sie zielt auf die gleichberechtigte und selbstständige Teilnahme aller Menschen am öffentlichen Leben ab.
  • Besonders prominent ist der Begriff im Zusammenhang mit dem Bauwesen (z.B. barrierefreier Hauseingang, barrierefreie Wohnung). Allerdings umfasst die Barrierefreiheit auch andere Bereiche wie das Kommunikationswesen.
  • Im privaten Wohnumfeld gibt es verschiedene Förderprogramme für mehr Barrierefreiheit, für Senioren und Personen mit körperlichen Einschränkungen.

Welche Arten von Barrierefreiheit gibt es?

Sehen Sie sich einmal in Ihrer unmittelbaren Umgebung um. Welche Barrieren entdecken Sie? Vielleicht blicken Sie auf einen Klassiker, eine Treppe. Womöglich fallen Ihnen aber auch die hohen Türschwellen oder eine fehlende Beleuchtung auf. Alleine in der Wohnumgebung gibt es eine Vielzahl an Barrieren.

Arten von Barrieren im Überblick:

  • Bauliche Barrieren: zu schmale Türen, hohe Türschwellen, Treppen, fehlende Beleuchtung und vieles mehr.
  • Barrieren im Verkehrsbereich: kein Blindenleitsystem vorhanden, hohe Gehsteigkanten, Stufen etc.
  • Barrieren im Bereich der Kommunikation: unter anderem schwer verständliche Texte im Internet oder auf Informationstafeln, keine Übersetzung in Gebärdensprache.
  • Barrieren in der Informations- und Kommunikationstechnologie: nicht ausreichender Farbkontrast, keine textlichen Alternativen und vieles mehr.

Was jemand als Barriere empfindet, ist übrigens sehr unterschiedlich. Hier kommt es vor allem auf die zugrundeliegende Einschränkung an.

Warum ist Barrierefreiheit wichtig?

Überall im Alltag lauern Barrieren. So kann eine Treppe für Menschen mit einem Rollstuhl oder Rollator eine große Herausforderung darstellen. Manchmal sind Barrieren auch unsichtbar – ein Beispiel ist ein schlecht verständlicher Text im Internet (Stichwort: Barrierefreiheit bei Websites).

Das Thema Barrierefrei geht aber nicht nur Menschen mit Einschränkungen etwas an. Fakt ist: Der Abbau von Barrieren nutzt allen. Personen, die mit einem Kinderwagen unterwegs ist, profitieren zum Beispiel genauso wie Rollstuhlfahrer:innen von einem Aufzug. Eine leichte Sprache sowie eine Bebilderung kann bei Lernschwierigkeiten, aber auch bei mangelnden Deutschkenntnissen hilfreich sein.

Ist barrierefrei gleich behindertengerecht?

“Behindertengerecht” bedeutet nicht automatisch “barrierefrei”. Ist eine Wohnung behindertengerecht, nimmt sie Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner:innen. Durch die Vielzahl an möglichen körperlichen Einschränkungen gibt es bei dem Begriff “behindertengerecht” aber keine einheitliche Ausstattung. 

Die Begriffe „barrierefrei“ oder „rollstuhlgerecht“ sind aussagekräftiger. So geht es nach der DIN „Barrierefrei“ Norm um die Einhaltung der Standards nach DIN-Norm 18040-2.

Barrierefreiheit in öffentlichen und privaten Räumlichkeiten

Viele Menschen denken bei dem Stichwort “Barrierefreies Bauen” an eine seniorengerechte Umgebung. Es ist aber wichtig, allen Personengruppen gleichermaßen eine Nutzung baulicher Anlagen zu ermöglichen.

Barrierefreier Zugang des öffentlichen Raumes

Hier ist insbesondere der öffentliche Nahverkehr von Interesse. Viele Menschen nutzen ihn zur gesellschaftlichen Teilhabe oder sind beruflich auf ihn angewiesen. Es existieren bereits gute Ansätze, allerdings gibt es hier noch sehr viele Barrieren. Wer beispielsweise mit einem Rollstuhl unterwegs ist, stößt auf viele schlecht überwindbare Hürden wie Erhöhungen oder Treppen.

Barrierefrei wohnen im häuslichen Umfeld

Eine Pflegebedürftigkeit kann aufgrund einer angeborenen Behinderung, durch eine Krankheit wie Demenz oder durch Alterungsprozesse entstehen. Damit Betroffene weiterhin in ihrem gewohnten Wohnumfeld leben können, ist oft ein barrierefreier Ausbau nötig. Bei Neuplanungen lassen sich entsprechende Maßnahmen direkt berücksichtigen – Stichwörter sind hier „altersgerecht bauen“ oder „barrierefrei bauen“. Häufig ist aber auch der nachträgliche Umbau möglich.

Folgendes kann zu einer barrierefreien Wohnumgebung beitragen:

Außengelände Ebenerdiger Zugang zum Haus und Garten, gegebenenfalls durch den Einbau eines Aufzugs oder einer Rampe
Aufenthaltsräume Tragfähige Wände und Decken zur möglichen Anbringung von Halte-, Stütz- und Hebevorrichtungen Rutschhemmende Bodenbeläge Bewegungsflächen von 1,50 * 1,50 m
Eingangsbereich Gegensprechanlage mit Türöffner Eingangstür mit lichter Breite von 0,95 m Wege mit mindestens 1,50 m Breite
Sanitärräume Schwellenlose Dusche Bewegungsflächen von 1,50 * 1,50 m Bewegungsfläche neben der Toilette Maximale Sitzhöhe der Toilette 48 cm Tür nach außen aufschlagend Kontrastreiche Kennzeichnung von Glasflächen Unterfahrbares Waschbecken Haltegriffe neben der Toilette
Treppen Beidseitige Handläufe mit rundem oder ovalem Querschnitt Kontrastreiche Gestaltung der Stufen, möglichst gerader Verlauf
Bedienelemente Höhe von 85 cm Neben einer Bewegungsfläche von 1,20 m Leichter Zugriff

Vorteile von Barrierefreiheit für die Pflege

Der Abbau von Barrieren und barrierefreie Wohnungen ermöglichen Menschen mit körperlichen Einschränkungen wieder mehr Selbstständigkeit. Auch pflegende Angehörige profitieren von weniger Hürden im Pflegealltag, denn dadurch wird vieles einfacher.

  • Ältere Personen und Menschen mit einer Pflegebedürftigkeit können länger in ihrer gewohnten Umgebung wohnen bleiben.
  • Womöglich verhindert die angepasste Wohnumgebung einen Umzug in ein Pflegeheim.
  • Ein barrierefreies Umfeld bietet nicht nur Personen mit körperlichen Einschränkungen mehr Autonomie, sondern ermöglicht auch eine einfachere Bewegung im Zuhause. Dabei helfen beispielsweise ein Treppenlift oder breitere Türen.
  • Technische Hilfsmittel wie Handläufe können das Risiko von Stürzen reduzieren und somit die Sicherheit erhöhen.
  • Ein gut durchdachtes barrierefreies Konzept kann den Wert der Immobilie steigern.

Wie gelingt die Finanzierung einer barrierefreien Wohnung?

Die KFW greift Ihnen mit attraktiven Konditionen unter die Arme, wenn es um mehr Barrierefreiheit im häuslichen Umfeld geht. Für Privatpersonen stellt die KfW hier beispielsweise zwei Förderprogramme zur Auswahl:

Menschen mit einem anerkannten Pflegegrad können zusätzlich die Pflegekasse um Unterstützung bitten. Sie bezuschusst notwendige Umbauten, die dem Erhalt der Selbstständigkeit dienen, mit bis zu 4000 Euro je Einzelmaßnahme. Das Stichwort heißt: Wohnraumanpassung. Wohngruppen, in denen mehrere pflegebedürftige Menschen leben, können hier sogar bis zu 16.000 Euro je Maßnahme erhalten. 

Personen mit Behinderung: Checkliste für eine barrierefreie Umgebung

gestaltete LebensbereicheBarrierefreiheit umfasst alle Bereiche, die von Menschen gestaltet werden. Personen mit Behinderungen sollte es möglich sein, selbstständig alle Gebäude und Wege zu benutzen, aber auch Automaten, Handys oder Internetseiten. Nicht dazu gehören natürliche Lebensbereiche wie ein Wald, ein Sandstrand oder eine Felswand. Sobald der Mensch jedoch gestaltend eingreift, kann wieder für Barrierefreiheit gesorgt werden. Zum Beispiel durch einen Waldweg, einen Bootssteg oder eine Seilbahn.
auffindbar, zugänglich und nutzbarEinrichtungen und Informationen müssen von sehbeeinträchtigten oder blinden Menschen gefunden werden. Außerdem müssen sie beispielsweise stufenlos mit dem Rollstuhl erreicht werden können. Nicht zuletzt muss es möglich sein, sie sinnvoll zu nutzen. Dabei helfen Informationen auch für sinnesbeeinträchtigte Menschen.
in der allgemein üblichen WeiseStellen Sie sich vor, der Vordereingang im Restaurant ist für Menschen im Rollstuhl nicht nutzbar. Deshalb werden Betroffene auf einen Hintereingang verwiesen. Genau dann ist der Zugang nicht „in der allgemein üblichen Weise“ gewährleistet.
ohne besondere ErschwernisZugang und Nutzung sollen für Menschen mit Behinderungen ohne komplizierte Vorkehrungen möglich sein. Langwierige vorherige Anmeldungen oder Beantragungen entfallen bestenfalls.
grundsätzlich ohne fremde Hilfe

Das Ziel: Möglichst viele Menschen mit Behinderungen sollten Informationen oder Gebäude allein nutzen können.

Beispiele:

  • Ein blinder Mensch kann ein Gerät mit Hilfe einer akustischen Ausgabe allein bedienen.
  • Ein Mensch im Rollstuhl kann einen Ort selbst erreichen und muss nicht getragen oder geschoben werden.

Manchmal klappt das wegen der Form der Behinderung oder der Art des Angebotes nicht. Eine Barrierefreiheit ist in dem Fall nur dann gegeben, wenn der Anbieter die notwendige Hilfe bereitstellt. Das kann beispielsweise eine mobile Rampe im Bus oder eine Assistenzperson sein.

(Quelle: behindertenbeauftragter.de)

FAQ – Häufige Fragen zur Barrierefreiheit

Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht und ist im Grundgesetz fest verankert. Hier heißt es: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“.

Eine schwer leserliche Schrift, ein unzureichender Farbkontrast und eine schlechte Formatierung sind Barrieren im Internet.

Die KFW bezuschusst einen altersgerechten Umbau und eine Barrierereduzierung im häuslichen Umfeld. Bei einem bestehen Pflegegrad fördert die Pflegekasse den Abbau von Barrieren mit bis zu 4000 Euro pro Einzelmaßnahme.

Es gibt viele Maßnahmen im häuslichen Umfeld, die zur Barrierefreiheit beitragen können. Dazu zählen beispielsweise eine schwellenlose Dusche, Haltegriffe neben der Toilette oder ein Treppenlift.

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