Barrierefreie Türen: mehr Mobilität im häuslichen Umfeld

Ein altersgerechter Badumbau, beispielsweise mit einem barrierefreien WC, ist eine gute Idee, reicht aber für eine umfängliche Barrierefreiheit im häuslichen Umfeld nicht aus. Was oft vergessen wird, sind die Türen, die ein erhebliches Hindernis darstellen können. Gewöhnliche Türen mit einem Rollator oder einem Rollstuhl zu durchfahren, ist nicht nur schwierig, sondern kann auch ein Verletzungsrisiko bergen.

Wir zeigen Ihnen, wie Ihre Türen barrierefrei gestaltet werden sollten. Außerdem verraten wir Ihnen, mit welchen Kosten Sie dabei rechnen müssen und welche Fördermöglichkeiten es gibt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wichtige Vorgaben zu wie Türen barrierefrei gestaltet werden können, regelt die DIN 18040.
  • Für Rollstuhlfahrer:innen gelten großzügigere Durchgangsbreiten und Bewegungsflächen rund um Türen als für mobilitätseingeschränkte Personen, die nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
  • Die Kosten für barrierefreie Türen variieren stark und liegen bei mehreren Hundert bis wenigen Tausend Euro.
  • Durch die KfW und die Pflegekasse gibt es Optionen, um den barrierefreien Umbau der Wohnung finanziell zu bezuschussen.

Richtlinien für barrierefreie Türen und rollstuhlgerechte Türen

Das Regelwerk für barrierefreies und rollstuhlgerechtes Wohnen bildet die DIN-Norm 18040-2. Hier ist genau festgelegt, wann Türen und Eingänge barrierefrei sind. Zum einen geht es grundsätzlich um barrierefreien Wohnraum.

Ein anderer Ansatz ist eine barrierefreie Wohnung, welche ohne Einschränkung mit dem Rollstuhl nutzbar ist. Für rollstuhlgerechtes Wohnen gelten die gleichen Vorgaben wie für ein barrierefreies Wohnen, allerdings kommen noch weitere wichtige Merkmale hinzu – dazu zählen beispielsweise spezielle Griffe oder breitere Türen.

Was macht eine barrierefreie bzw. behindertengerechte Tür aus?

Die DIN 18040-2 gibt einen genauen Überblick über die Anforderungen, die barrierefreie Türen erfüllen müssen.

Die wichtigsten Punkte sind hierbei:

  • einfache Bedienung, beispielsweise durch automatische Türsysteme, elektrische Türöffner oder gut erreichbare Klinken mit geringem Kraftaufwand
  • keine hohen Schwellen bzw. maximal mit einer Höhe von 2 cm
  • Türbreite barrierefrei gestaltet mit (mindestens 80 cm), für Rollstühle eine breitere Tür von mindestens 90cm
  • eine lichte Durchgangshöhe von mindestens 205 cm
  • gute Erkennbarkeit durch optische oder taktile Kennzeichnung
  • Bewegungsflächen vor handbetätigten Türen
  • eine Laibungstiefe, die geringer ist als 26 cm
  • barrierefreie Badezimmertür mit Öffnung nach außen

Gut zu wissen!

Im Zusammenhang mit barrierefreien Türen lesen Sie wiederholt von dem Lichtmaß. Die lichte Breite, also die vollständig nutzbare Breite, bezieht sich beispielsweise auf das Maß von links nach rechts im Türrahmen – die Messung erfolgt hier am Türrahmen.

Barrierefreie Türarten – wählen Sie die richtige Tür

Nicht jede Türart eignet sich gleichermaßen für die Nutzung durch Menschen, die sich mit einem Rollator oder Rollstuhl fortbewegen. Pendeltüren bergen beispielsweise die Gefahr, ungebremst zurückzuschlagen, während Karusselltüren grundsätzlich schwierig zu passieren sind.

Eine Alternative sind Falttüren oder Schiebetüren – für körperlich stark eingeschränkte Personen kann der Kraftaufwand bzw. die Bewegung zum Öffnen oder Schließen aber bereits zu groß bzw. aufwendig sein. Die klassischen Drehflügeltüren, die beinahe in jeder Wohnung vorhanden sind, eignen sich für mobilitätseingeschränkte Menschen meist am besten.

Gut zu wissen!

Planen Sie im häuslichen Umfeld Ihres Angehörigen die Umgestaltung der Türen, bietet es sich an, eine Fachfirma damit zu beauftragen. Sie kann Ihnen beratend und ausführend zur Seite stehen. Eine gute Anlaufstelle sind auch Vereine wie der Bundesverband Barrierefrei e.V.

Weitere Anforderungen an Zugangs- und Eingangsbereiche

Für die Barrierefreiheit spielt nicht nur die eigentliche Wohnungstür eine wichtige Rolle, sondern ebenso der Zugangsbereich zu einer Wohnung oder dem Haus. Das bedeutet, dass:

  • es für die Nutzung mit dem Rollstuhl Gehwege in ausreichender Breite gibt
  • die Beleuchtung ausreichend ist
  • der Boden gegebenenfalls kontrastiert gestaltet ist
  • ein Witterungsschutz vorhanden sein muss
  • die Tür stufenlos, gegebenenfalls mittels einer Rampe oder einem Aufzug zugänglich ist
  • ein vorhandener Türspion in einer rollstuhlgerechten Höhe von 120 cm angebracht sein sollte
  • eine Gegensprechanlage vorhanden ist

Was kosten barrierefreie Türen?

Die Kosten für barrierefreie Türen variieren erheblich. Schließlich stellen Eingangstüren zusätzliche Anforderungen an den Wetterschutz und die Sicherheit, während normale Innentüren deutlich einfacher gestaltet werden können.

Kostenbeispiel: Anpassung bei Pflegegrad 4

Frau Kant besitzt nach einem Schlaganfall Pflegegrad 4 und ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Damit sie in ihrer Wohnung ohne Probleme die Räumlichkeiten wechseln kann, erkundigt sich ihre Tochter Sabrina über die anfallenden Kosten. Die Fachfirma berechnet 400 Euro für die Türverbreiterung, da es sich lediglich um eine Leichtbauwand handelt. Für die Badezimmertür fallen 140 Euro an – hier ist eine Beseitigung der Türschwelle geplant. Außerdem überlegt sich Sabrina, ob ein elektrischer Türantrieb mit Sensor sinnvoll sein könnte, das schlägt mit rund 1.800 Euro zu Buche.

So finanzieren Sie barrierefreie Türen und Eingänge

Um den eigenen Wohnraum barrierefrei zu gestalten, stehen mehrere Möglichkeiten der finanziellen Förderung zur Auswahl. Zunächst gibt es spezielle Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die den barrierefreien bzw. altersgerechten Umbau unterstützen. Dazu zählt beispielsweise Altersgerecht Umbauen – Kredit (159). Unabhängig vom Alter können Antragsteller:innen hier bis zu 50.000 Euro zu attraktiven Konditionen erhalten.

Eine andere Anlaufstelle ist die Pflegekasse. Menschen mit einem anerkannten Pflegegrad können bis zu 4.000 Euro für Maßnahmen zur Wohnraumanpassung bekommen, wenn die Umbaumaßnahmen dem Erhalt der Selbstständigkeit dienen und einen Umzug in eine Pflegeeinrichtung verhindern. Wohngruppen erhalten hier sogar bis zu 16.000 Euro, wenn vier oder mehr Menschen mit anerkanntem Pflegegrad zusammenleben.

Häufig gestellte Fragen rund um barrierefreie Türen

Welche Vorgaben gibt es für eine barrierefreie Tür?

Eine barrierefreie Tür sollte leicht aufzufinden und zu bedienen sein. Es gibt spezielle Vorgaben, die sich beispielsweise auf die Breite beziehen. So muss die Türbreite mindestens 80 cm betragen, für Rollstuhlfahrer:innen gilt eine lichte Durchgangsbreite von 90 cm.

Wo erhalte ich Informationen zu barrierefreien Türen?

Die DIN 18040-2 gibt einen Überblick über die verschiedensten Normen, die mit barrierefreien Türen in Verbindung stehen. Außerdem können sich Interessierte bei speziellen Vereinen oder bei Fachfirmen erkundigen.

Wer bezahlt den Umbau zu barrierefreien Türen?

Bewohner:innen tragen die Kosten für den Umbau selbst, können jedoch von zinsgünstigen Krediten oder Zuschüssen profitieren. Geeignete Ansprechpartner sind die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die Pflegekasse (sofern ein Pflegegrad vorliegt).

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